Einführung:
Jeder hätte gerne ein Wunderprodukt, das mit einem Schlag alle Probleme -egal, ob gesundheitlicher oder kosmetischer Natur- von ihm nimmt. Egal, ob trockene Haare bzw. Haut, ➔ Cellulite oder verschiedene Krankheiten: gegen all diese Erscheinungen geht Kokosöl angeblich vor. Ihm wird eine heilende Wirkung für die Haut und eine antibakterielle Wirkungsweise für den Körper nachgesagt. Damit kann es quasi im Zusammenhang mit allen Problemzonen im Körper angewendet werden. Aber was hat es mit dem „Wunder-Öl“ genau auf sich?
Inhaltsverzeichnis
Schon bei der Entdeckung der Wirkung von Kokosöl handelt es sich um eine besondere Geschichte. In den 1960er Jahren war ein neuseeländischer Forscher in Polynesien unterwegs und stieß dabei auf ein bisher unentdecktes Inselvolk. Diese Menschen ernährten sich fast ausschließlich von Kokosnüssen und waren (anscheinend genau deswegen) besonders gesund. Schnell verbreitete sich der gute Ruf des Kokos-Öls und es wurden ihm heilende Wirkungen zugesprochen. Es wirke angeblich antibakteriell und beuge so Krankheiten vor. Ganz allgemein gesprochen handelt es sich bei Kokosöl um ein Pflanzenfett, das aus Kokosnüssen gewonnen wird. Es wartet mit einer hohen Anzahl an Fettsäuren auf. Ein Umstand, der es gerade beim Kochen so beliebt macht. Außerdem enthält das Öl aber auch noch Aminosäuren, Spurenelemente und sogar Vitamine.
Kokosöl gilt nicht umsonst als echte Nährstoffbombe. Doch was ist eigentlich nötig, um eine derartige -zugegeben inoffizielle- Bezeichnung zu bekommen? Werfen wir einen Blick auf die Nährstofftabelle! 100 Gramm Kokosfett warten mit circa 900 Kalorien auf. Zudem bieten sie…:
Okay: 900 Kalorien klingen extrem viel. Jedoch werden vom Kokosöl ja nie besagte 100 Gramm, sondern vergleichsweise kleine Mengen konsumiert. Dementsprechend relativiert sich das Ganze wieder.
Es gibt zwei verschiedene Arten, Kokosöl herzustellen: den trockenen Prozess und den nassen Prozess. Im trockenen Prozess wird zunächst die Kokosnuss geöffnet und das Fleisch herausgenommen. Das ganze Procedere wird so durchgeführt, dass das Fleisch großer Hitze bzw. Feuer ausgesetzt wird. Das Produkt dieses Prozesses ist aber für Menschen nicht verträglich und wird deshalb nur an Tiere verfüttert. Das Öl, das seinen Weg in die jeweiligen Produkte bzw. die Supermarktregale findet, ist deshalb auf der Basis des nassen Prozesses hergestellt. Die Kokosnuss wird nach zwei bis 20 Monaten geerntet. Die Reifedauer variiert hier, da die Kokosnüsse so effizient wie möglich geerntet werden. Die Erntezeit variiert also je nach Anwendungsbereich des Öls. Das Öl wird dann durch heißes Wasser aus der Frucht extrahiert. Dazu werden heutzutage Zentrifugen benutzt. Aus 170 kg Früchten ergeben sich nach der nassen Methode dann circa 70 Liter Kokosöl. Und dieses ist dann auch für den Menschen gut verträglich.
Wer im Internet nach Kokosöl sucht, erkennt rasch, dass das Öl für die verschiedensten Zwecke eingesetzt werden kann und oft als eine Art “Wunderprodukt” verkauft wird. Es gibt dabei zwei große Anwendungsbereiche: Kokosöl als „Medizin“ und Kokosöl als Kosmetikprodukt.
Von der Entdeckung des Öls in Polynesien an hat sich die Vorstellung, dass Kokosöl zur Gesundheit hilft, bis heute gehalten. Dass das entdeckte Inselvolk überdurchschnittlich gesund war, sprach für sich. Daher wird das Öl heute oft angepriesen, gegen alle möglichen Krankheiten zu wirken. Es soll nicht nur bei der Heilung unterstützen, sondern auch aktiv den unterschiedlichsten Gebrechen vorbeugen. Die antibakteriellen Eigenschaften des Öls helfen angeblich nicht nur gegen Halsschmerzen, sondern können sogar Läuse oder anderes Ungeziefer auf Haut und Haaren entfernen.
Karies soll durch so genanntem “Ölziehen” vorgebeugt oder sogar aktiv bekämpft werden. Bei diesem Verfahren wird Öl im Mund um einen infizierten Zahn gehalten und so aktiv gegen die Schädlinge bzw. Bakterien und Keime vorgegangen. Manche Menschen behaupten sogar, dass Kokosöl Krebs vorbeugen könne. Angeblich soll durch die Inhaltsstoffe das Wachstum von Krebszellen gestoppt werden, wenn Essen mit Kokosöl versetzt wird. Auch wenn zum Ende dieses Artikels eingehend auf die Wirkungsweise des Öls eingegangen wird, möchten wir hier schon erwähnen, dass es KEINEN haltbaren Beweis für Kokosöl als Krebsmittel gibt!
Der weitaus größere Bereich der Anwendung von Kokosöl liegt im Bereich der Kosmetik. Zum Beispiel kann das Öl zur Behandlung und Pflege von Haaren angewendet werden. Das Öl wartet hier mit einer pflegenden und regulierenden Wirkung auf die Haare auf, ohne dabei zu beschweren oder die Haare zu stark einzufetten. Durch regelmäßige Kuren können auch stumpfe Haare angeblich an Stärke und Glanz gewinnen, während auch -ganz nebenbei- das Wachstum angeregt wird.
Seine besondere, antibakterielle Wirkung wird auch oft bei Hautbeschwerden angewendet. Dabei kann das Öl helfen, die Haut von Rötungen zu befreien und wieder gesund zu machen. Gleichsam wird es gegen Falten und für die Lippenpflege empfohlen. Zu guter Letzt soll es sich beim Kokosöl auch um ein Wundermittel gegen Akne und Cellulite handeln.
Wer sich ein wenig mit Kokosöl und dessen Verwendung in der Küche befasst, bemerkt schnell, dass es sich hierbei um einen echten Allrounder handelt, der sowohl zum Kochen als auch zum Braten verwendet werden kann. Bei letztgenanntem Punkt handelt es sich um eine kleine, kulinarische Besonderheit. Warum? Viele Öle, die theoretisch zum Braten verwendet werden KÖNNTEN, haben den Nachteil, bei allzu hoher Hitze ungesunde Stoffe abzugeben und sich damit selbst ins Aus zu schießen. Kokosöl ist hier anders. Es charakterisiert sich durch eine schonende Herstellung, welche dafür sorgt, dass viele der ursprünglichen Nährstoffe erhalten bleiben. Oder anders: auch durch die hohen Temperaturen beim Braten büßt das Öl nicht viel von seinen wertvollen Inhaltsstoffen ein. Weiterhin typisch ist die Tatsache, dass dieses Öl -anders als beispielsweise Olivenöl- während des Bratvorgangs nicht spritzt. Sorgenfreies Schnitzelbraten ist damit ebenso möglich wie das Frittieren von Pommes und anderen Tiefkühlwaren. Der Rauchpunkt von Kokosöl ist recht hoch, dennoch sollte es wie fast alle anderen Speiseöle nicht zu hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Wenn Temperaturen von 160-180 °C überstiegen werden, sollte ein extra Bratöl genutzt werden. (Artikel: Welches Öl für welchen Zweck)
Nicht unterschätzt werden sollte hierbei jedoch auch immer die Tatsache, dass der Geschmack von Kokosöl auch für den Laien in der Regel unverkennbar ist. Beim braten oder dünsten verhält sich Kokosöl jedoch weitgehend geschmacksneutral und kann vielseitig angewandt werden.
Selbstverständlich kann mit Kokosöl nicht nur gebraten, sondern auch gekocht werden. Besonders gut schmecken hier klassische Fischgerichte, deren Saucen mit besagter Kokosnote besonders geschmacksintensiv daherkommen.
Wer noch ein wenig fantasiereicher unterwegs sein möchte, nutzt Kokosöl zur Zubereitung von Desserts, beispielsweise im Mix mit Ananas oder anderen Südfrüchten.
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Die Tatsache, dass das besagte Inselvolk so gesund gelebt haben soll, lässt sich nicht eindeutig auf die Kokosnüsse zurückführen. Fakt ist sogar, dass die übermäßige (!) Einnahme des Öls negative Auswirkungen auf den Cholesterin-Spiegel haben kann.
Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Kokosöl, gerade im kosmetischen Bereich, viele Probleme bekämpfen kann. Es kann also beispielsweise zusätzlich zur Tagespflege benutzt werden und die Haut mit viel Feuchtigkeit versorgen.
Wer hierbei auf Nummer Sicher gehen möchte, glaubt dem gesunden Mittelweg: Kokosöl ist kein Wunderprodukt und ist leider teilweise, wie viele andere Inhaltsstoffe auch, ein kleines Opfer eines Marketing Hypes.
Die Erwartungen an die entsprechenden Produkte sollten daher immer auf realistischer Ebene gehalten werden.